Verhinderte drei Könige

Foto Brigitte Fuchs

 

(…)

Wir bringen Myrrhen, wir bringen Gold,
Dem Weihrauch sind die Damen hold;
Und haben wir Wein von gutem Gewächs,
So trinken wir drei so gut als ihrer sechs.

Da wir nun hier schöne Herrn und Frau’n.
Aber keine Ochsen und Esel schau’n,
So sind wir nicht am rechten Ort
Und zieh’n unseres Weges weiter fort.

 

Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) deutscher Dichter und Universalgelehrter
Die letzten zwei Strophen aus seinem Gedicht „Epiphanias“

 

Foto Brigitte Fuchs: Zürich „Weinstube zur grossen Reblaube“

Info dazu: 1778 wurde dieses Haus das Pfarrhaus von Johann Caspar Lavater, dem neuen Pfarrer der benachbarten Kirche St.-Peter. Johann Wolfgang von Goethe besuchte ihn zusammen mit seinem Arbeitgeber Herzog Karl August von Weimar 1779 und wohnte wohl im nachmaligen Goethe-Stübli. 1880 wurde aus dem Pfarrhaus ein Wirtshaus. 1919 kaufte es Hermann Kaiser, liess es renovieren und die berühmte Fassade gestalten.

 

Dieser Beitrag wurde unter Bilder, Gedichte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

22 Antworten auf Verhinderte drei Könige

  1. rosadora sagt:

    mir scheint, dieser wolfgang hat bei dem gedicht schon ganz schön einen gebichelt. damen und wein – das sollte es sein. na prost. sicher lese ich das ganze nicht unbeeinflußt.
    heute, vor 58 jahren, ist der geburtstag meines ersten.
    ich gratuliere mir…
    rosadora

    • Quer sagt:

      Hi, hi, Rosadora. Ich denke auch, die drei waren schon ziemlich angesäuselt vom Wein.
      Happy day für den heute Geborenen und natürlich auch für dich!
      Mein Schwiegervater selig war auch ein Dreikönigsgeborener…
      Na, dann auf in den Königstag!
      Lieben Gruss.

  2. waldviertelleben sagt:

    so viel geschichte in den alten mauern. hübsch.
    lieben feiertagsgruß
    ingrid

  3. Quer sagt:

    Ja, faszinierend.
    Einen königlichen Gruss zu dir.

  4. Finbar sagt:

    Immer wieder erstaunlich, wo der verehrte Goethe so überall seine Spuren körperlicher und geistiger Art hinterlassen hat.
    Dankeschön fürs zeigen!🤗
    Liebe Neujahrsgrüße vom Lu

  5. merlin sagt:

    ein stück zeitgeschichte hast du da dokumentiert.
    mal schauen, in welcher form ich heute den drei königen begegne 😉
    glg. durch den leisen schneefall.

  6. Quer sagt:

    Es gibt sicher noch ein paar Arten, Königliches zu erleben. :–)
    Leises Schneegestöber auch hier…
    Frohen Gruss zu dir in die innere Schweiz.

  7. Eva sagt:

    Und da ziehen sie vielleicht noch immer, und vielleicht suchen auch wir weiterhin nach Ochs und Esel und wandern von einer Station zur andern wie der Mond …

    Wie schön, bei einer solchen lieblichen Weinstube zu rasten.
    Liebe Grüße von
    Eva

    • Quer sagt:

      Ja, Weinstuben dieser Art – wenn sie denn wieder öffnen dürfen – sind feine Rastplätze und Ausgangsorte für weitere Erkundungen in Stadt, Land und Feld.

      Goethe soll sich auch sehr lobend geäussert haben nach diesem Aufenthalt bei Lavater.

      Dir liebe Grüsse aus zunehmend weisserer Kulisse.

  8. Britta sagt:

    Solche Geschichtsstunden sind mir die Liebsten:-) Dem Gedicht nach zu urteilen hat es Goethe bestimmt heiter gestimmt, dass aus dem Pfarrhaus ein Wirtshaus wurde.
    Heitere Grüsse von der Königin (hatte heute mal wieder seit langem das Glück) Britta

  9. Quer sagt:

    Du sagst es, Britta: So macht Geschichte auch Geschichtsmuffeln Spass.

    Ergebenen Gruss an Ihre Hoheit!
    (Ich hab’s nur zur Kammerdienerin geschafft. :–))

  10. PepeB sagt:

    So ein Scherzkeks, der Herr von Goethe.
    Da erblicken die Könige lauter schöne Herren und Damen und ziehen weiter um Ochsen und Esel zu schauen, ts, ts, ts …
    Liebe Grüße
    Petra

  11. Quer sagt:

    Du sagst es, Petra.
    Die drei Herren sind wohl nicht mehr ganz Herr ihrer Lage.
    Ihr Verhalten ist geradezu sträflich unlogisch. :–)

    Eine breites Lächeln zu dir und liebe Grüsse.

  12. sylvia sagt:

    wie – keine ochsen und esel?
    hm. hm.! jetzt muss ich lachen!
    danke, und liebe grüße
    Sylvia

  13. Quer sagt:

    Wie du, Sylvia, mag ich auch die vergnügliche Note dieser Zeilen. :–)
    Sei ebenfalls lieb gegrüsst!

  14. Roswitha sagt:

    schöne zeilen die den tag erhellen, leider kann ich nicht einkehren um den wein zu kosten. Weihrauchgeruch mag ich nicht beim wein, und für zwei trinken auch nicht. herzlichen gruss, roswitha

    • Quer sagt:

      So geht es mir auch, Roswitha: Weihrauch löste bei mir schon als Kind Übelkeit aus und für zwei trinken mochte ich auch noch nie.
      Also lassen wir den Altherren ihre Plaisierchen! Wir vergnügen uns anderweitig. ;–)
      Frohen Gruss.

  15. Hausfrau Hanna sagt:

    Ich meinte ja,
    liebe Frau Quer,
    ZH gut zu kennen…
    Aber diesen Wohnort Goethes (das heutige Wirtshaus zur Reblaube) war mir bis eben nicht bekannt.
    Ich hoffe auf eine Einkehr im 2021 🙂

    Herzlichen Gruss in den Dreikönigstag
    Hausfrau Hanna

  16. Quer sagt:

    Vielleicht wird das irgendwann wieder möglich, liebe Hausfrau Hanna.
    Hoffen wir und warten geduldig ab!

    Liebe, königliche Grüsse zu Ihnen nach Basel.

  17. mona lisa sagt:

    Besser so als bierernst 😉
    Grüße mit Augenzwinkern 😉

  18. Quer sagt:

    Das finde ich auch.
    Ein Lächeln zurück zu dir.

Schreibe einen Kommentar zu Eva Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert