Puppendoktor

Foto Brigitte Fuchs

 

Lieber Doktor Pillermann,
sieh dir doch nur mein Püppchen an.
Drei Tage hat es nichts gegessen,
hat immer so stumm dagesessen,
es will nicht einmal Zuckerbrot,
die Arme hängen ihm wie tot.
Ach, lieber Doktor, sag mir ehrlich,
ist diese Krankheit sehr gefährlich?

Madam, Sie ängstigen sich noch krank;
der Puls geht ruhig, Gott sei dank.
Doch darf sie nicht im Zimmer sitzen,
sie muss zu Bett und tüchtig schwitzen;
drei Kiebitzeier gebt ihr ein,
dann wird es morgen besser sein.
Empfehle mich.

 

Paula Dehmel (1862-1918) deutsche Schriftstellerin und Kinderbuchautorin
Aus „Die Wundertüte“, Alte und neue Gedichte für Kinder, Hrsg. Heinz-Jürgen und Ursula Kliewer, Philipp Reclam jun. Stuttgart 2005

Dieser Beitrag wurde unter Bilder, Gedichte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

11 Antworten auf Puppendoktor

  1. merlin sagt:

    wenn ich zurückdenke – meine töchter und ihre puppen…
    da wurde das leben im voraus gelebt, herrlich diese rollenspiele.
    und puppenkliniken sind etwas wunderbares, gerade in unserer wegwerfwelt!
    glg.

  2. valentina sagt:

    Sehr treffendes Bild zu dem Gedicht-
    ist für mich wie eine Zeitreise😉.
    Lieben Gruss!

  3. ingrid sagt:

    puppenspiele waren nicht meines. langweilig. aber alte puppen sind hübsch.
    herzlichmorgengrüße
    ingrid

  4. Gerhard sagt:

    Unser zerzauster brauner Stoffbär…was für ein liebes Ding, ich erinnere mich gerne!
    Schönen Gruß an Dich, Brigitte!

  5. Szintilla sagt:

    Puppendoktore sind – denke ich – in unserer Wegwerfgesellschaft eine aussterbende Spezies.

    Liebe Grüße,
    Szintilla

  6. Sylvia Hagenbach sagt:

    oje die arme! meine puppen hatten auch noch nen puppendoktor – aber obs heut noch welche gibt, weiss ich gar nicht…
    herzlichen gruß
    Sylvia

  7. Finbar sagt:

    Als Junge sind mir leider im Kindesalter Puppenspiele entsagt gewesen…
    Liebe Grüße vom Lu

  8. Helga/Rheinland sagt:

    Das hat Paula Dehmel reizend formuliert und Dein Foto, liebe Brigitte, ergänzt es wunderschön!
    Ich nenne – immer noch – einen großen Bär und ein Püppchen mein Eigen und so kommt mir die Idee, dies auch einmal zu fotografieren und zum Blog-Thema zu machen.
    Liebe Grüße von Helga

  9. nima sagt:

    Ist das ein süßes Gedicht ♥ Wobei ich die Puppe auf dem Bild schon ein bisschen gruselig finde 🙂

    Alles Liebe nima

  10. wildgans sagt:

    „Pillermann“ sagen manche Buben zu ihrem kleinen Organ 🙂
    Wie heimelig schön, das Gedicht! Besonders das mit den Kiebitzeiern…
    Gruß aus der Dämmerstunde von
    Sonja

  11. Sandra Weber sagt:

    Endlich habe ich dieses Gedicht wieder gefunden. Habe es damals in den 70ern im Kindergarten vorgetragen/ nachgespielt 🥰 vielen Dank dafür 😉😉 liebe Grüße Sandra

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert