Lied eines Vogels

Foto Brigitte Fuchs: evtl. ein Halsbandschnäpper

 

 

Vor meinem Fenster singt ein Vogel.
Still höre ich zu.
Mein Herz vergeht,
Erinnerung klingt,
Abendrot winkt, Dämmerung schwingt.

Er singt, was ich als Kind
So rein errang, so voll bezwang,
So traut durchmass, so ganz besass
Und dann vergessen!

 

 

Arno Holz (1863-1929) deutscher Schriftsteller, Dichter und Dramatiker

 

Foto Brigitte Fuchs: Buchfink

 

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20 Antworten auf Lied eines Vogels

  1. Eva sagt:

    Aber es war doch ganz selbstverständlich für das Kind, wie kann da von erringen und bezwingen die Rede sein? Ein Sprachgebrauch, an dem ich mich, ehrlich geesagt, in diesem Zusammenhang reibe. Wie hast du deine kleinen Sänger nur so bewundernswert vor die Linse bekommen?

    Liebee Grüße von Eva

    • Quer sagt:

      Auch ich, liebe Eva, nahm als Kind alles mehr oder weniger als gegeben und musste es mir nicht erringen. Aber besessen haben wir bestimmt vieles an Fantasie und unbekümmerter Weltanschauung, was dann im Erwachsenenleben in Vergessenheit geriet…
      Und was die Sänger betrifft, manchmal hat die Fotografin einfach Glück, nicht gleich von ihnen bemerkt zu werden. :–)
      Dir einen frohen Sommersonntag und liebe Grüsse.

  2. Gerhard sagt:

    War das als Kind so?!
    Ich hatte doch als Kind schon Ängste, war ein Aussenseiter im Kindergarten, wo mich die Mädchen traktierten und ich dann zuhause bleiben durfte.

    Liebe Grüße Gerhard

  3. Quer sagt:

    Kindheiten verlaufen so unterschiedlich, Gerhard.
    Es tut mir leid für dich, dass du damals Mühe hattest, dich zu behaupten und angstfrei zu sein.
    Ich war offenbar robuster und kannte solche Benachteiligungen nicht.

    Dir einen guten Tag und schöne Grüsse.

  4. Mona lisa sagt:

    Schön, wenn solche Erlebnisse noch einmal in Dankbarkeit erinnert werden können, egal, ob sie errungen, bezwungen wurden.
    Liebe Sonntagsgrüße

  5. Hausfrau Hanna sagt:

    Irgendwo,
    liebe Frau Quersommerein,
    sind wohl bei den meisten Erinnerungen an frohes, fantasievolles und gemeinsames Spiel vorhanden. Und wenn ein Vogel singt, werden diese wach und lebendig…
    Den Buchfink würde ich gern hier auf dem Ahorn sehen und hören 🙂
    Lieben Gruss in den Sonntag
    Hausfrau Hanna

  6. Quer sagt:

    Oh ja, liebe Hausfrau Hanna, das denke ich auch und freue mich über jeden Vogelgesang, vor allem, wenn er Erinnerungen weckt.
    Haben Sie einen freudigen Tag mit schönen Mittsommergefühlen!
    Lieben Gruss.

  7. Gundel Wismar sagt:

    Die Männchen bezirzen mit ihrem Gesang die Weibchen. Erfolgreich sind sie, wenn sie besonders laut sind. Die Mädels merken dann, Aha, da ist einer so richtig gesund!
    Zur Zeit sind sie ganz schön laut, finde ich. Gerade wenn sie morgens auf der Terrasse sitzen. Die kleinen lauten Töne überschlagen sich dann förmlich. (;
    Lieber Sommergruß 👒🌿
    Gundel

  8. Quer sagt:

    Sie geben sicher alles, denke ich. :–)
    Danke für deinen kleinen Erfahrungsbericht, liebe Gundel!
    Geniess den Tag und sei lieb gegrüsst!

  9. Britta sagt:

    Einem Vogel einfach nur zugehört, das habe ich als Kind wohl eher nicht gemacht. Aber im Augenblick gelebt, ganz und gar, habe ich bestimmt, denn das scheint für Kinder selbstverständlich. Eine Fähigkeit, die uns im Erwachsenenalter nicht mehr so leicht fällt…Deswegen arbeite ich so gerne mit Kindern. Sie erinnern mich täglich daran.
    Deine Bilder der Vögel sind einmal mehr eine Freude!
    Heitere Grüße Britta

  10. Quer sagt:

    So genau weiss ich das nicht mehr, Britta, das mit dem Zuhören. Aber du hast recht: Als Kinder lebt man vor allem im Moment, was mit zunehmendem Alter nicht mehr so einfach ist.
    Dein Zusammensein als Lehrerin mit den Kindern kommt dir sicher in vielerlei Hinsicht zugute. Geniesse es!
    Einen lieben Sonntagsgruss.

  11. Syntaxia sagt:

    Was für schöne Vögel, den Buchfink sehe und höre ich öfters, aber den Schnäpper kenne ich nicht – toll!
    Da mein Vater den Vogelschutzbund der Region leitete, waren wir als Kinder automatisch etwas wachsamer, was die Vögel betrifft. Sonntags im Wald gab es herrliche Vogelkonzerte zu hören. Das war für mich der Inbegriff von Wald: der weiche Boden, der Geruch nach Laub und die vielen Vogelstimmen.
    Ist mir über die Jahrzehnte nicht verlorengegangen.

    Liebe Sonntagsgrüße bei offener Kemenatenbalkontür mit Mönchsgrasmückengesang,
    Syntaxia

    • Quer sagt:

      Das freut mich zu lesen, Syntaxia.
      Da hast du schon als Kind viel Wissenswertes vermittelt bekommen und akustisch wahrgenommen.

      Ebenfalls lieben Gruss bei geschlossenen Fenstern und Türen, damit die Hitze ausgesperrt bleibt.

  12. grossstadtpoetin sagt:

    liebe brigitte, nun schaue ich auch bei dir im blog vorbei. schöne fotos hast du hier und das heutige gedicht von arno holz gefällt mir außerordentlich. ein gutes wochenende dir und viel freude beim genießen der vogelstimmen. liebe grüße grossstadtpoetin

    • Quer sagt:

      Das ist schön. Danke für die lieben Zeilen und guten Wünsche, die ich gerne erwidere. Im Moment ist es sehr still da draussen, die Vögel scheinen bei dieser Hitze ihre Stimmen zu schonen. Einzig der Milan dreht stoisch seine Kreise und gibt manchmal einen kurzen Schrei von sich. :–)

  13. Sonja sagt:

    Eben einige Male das schwedische Lied bei Hausfrau Hanna gehört, kam ich kindergesangsschwungvoll hierher, wo ein hübscher Vogel trällert oder pfeift und es feine Worte zu lesen gibt…
    Sonja

  14. Quer sagt:

    Behalte den Schwung bei, liebe Sonja! 🙂
    Ich bin eher etwas träge bei den hohen Temperaturen. Sogar im Schatten draussen wurde es mir zu warm…
    Lieben Gruss.

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