Grüezi!

Collage Brigitte Fuchs

 

 

Wie es geht

 

Sie war eine ganz kleine Schauspielerin des Sommertheaters, hatte Himmels-Augen und hungerte.
»Ich möchte Ihnen einmal Jeane Eyre vorspielen« sagte sie zu einem jungen Schriftsteller.
»Kommen Sie zu mir« sagte er.
»Oh«, sagte sie, »erlauben Sie es mir?!«
Sie spielte es ihm vor.
Er lobte sie, brachte sie in eine glückliche Stimmung.
Dann küsste er sie, drückte sie an sich – – –.
»Gott beschütze mich« sagte sie und überliess sich dem Schicksale.
Sie behielt ihre Himmels-Augen, hungerte und deklamirte Jeane Eyre, ihre Glanzrolle – – –.

 

Peter Altenberg (1859-1919) österreichischer Schriftsteller

 

P.S. Jane Eyre (wie es im Original heisst) ist eine Autobiografie, die im Jahr 1847 unter dem Pseudonym Currer Bell erschien. Sie ist der erste veröffentlichte Roman der britischen Autorin Charlotte Brontë und wurde zum Klassiker des 19. Jahrhunderts.

 

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18 Antworten auf Grüezi!

  1. waldviertelleben sagt:

    im cafe central in wien sitzt beim eingang ein lebensgroßer peter altenberg. er hat praktisch im kaffeehaus gewohnt und man hat ihm ein denkmal gesetzt. das ist schön auf kaffeehauslebzeiten einen fixen tisch zu haben. jetzt ist ihm wohl ein bisserl fad, so ganz allein.
    lieben samstagsgruß
    ingrid

  2. Quer sagt:

    Ja, da sitzt er jetzt mausallein. So schade!!!
    Lieben Retourgruss zu dir.

  3. rosadora sagt:

    die frage – wie geht es ihnen – ist nicht wirklich zu beantworten
    sie ist zu allgemein, als dass sie aussagekräftig sein könnte.
    ein bekannter (oberstudiendirektor) sagte vor vielen jahren mal, ach das ist nur so ein geplänkel, um in kontakt zu kommen. der muß es ja wissen, dachte ich.
    und wie ist das heute. will das überhaupt noch jemand wissen und ist das geplänkel noch aktuell….
    wie geht es dir, liebe brigitte
    rosadora grüßt

  4. Quer sagt:

    Danke, Rosadora, es geht mir gut. (Auch so eine wenig aussagekräftige Antwort.) Halt den Umständen entsprechend.
    Man will ja auch nicht immer und jederman und -frau sein Innerstes preisgeben. Hier im Blog schon gar nicht. :–)
    Aber ich denke, dass in dieser schweirigen Zeit viel eher echtes Interesse am Mitmenschen aufkommt. Man will wirklich ernsthaft wissen, wie es dem Gegenüber geht, wie sie oder er mit den Schwierigkeiten zurecht kommt. Das ist vielleicht auch eine Chance.
    Aber auch das „Geplänkel“ ist durchaus noch vorhanden und oft ganz nett, zwischendurch.
    Ich hoffe, es gehe auch dir den Umständen entsprechend gut.
    Sei lieb gegrüsst.

  5. Eva sagt:

    Und so überlebte die kleine Schauspielerin knapp den nächsten Tag.
    Wie sie den Tag überlebte, als sie zu alt wurde für ihre Glanzrolle, interessiert niemanden mehr. So ist das mit dem Überleben.

    So schlimm steht es aber wohl nicht mit uns, deshalb einen lieben Gruß zu dir von Eva

  6. merlin sagt:

    uff, eine komplexe geschichte mit der schauspielerin, ihren augen und dem hungern. aus heutiger sicht mit #metoo mindestens heikel.
    natürlich hoffe ich als optimist, dass die beiden glücklich wurden 🙂
    die frage ‚wie geht es dir / ihnen?‘, stelle ich nur, wenn ich zeit und interesse habe wirklich hinzuhören. dann ist das für mich etwas tief mitmenschliches, das die welt wärmer werden lässt 🙂
    glg. ond e guete samschtig dir.

  7. Quer sagt:

    Danke für deine engagierten Überlegungen, Merlin.
    Ich könnte mir auch denken, dass die beiden glücklich wurden, zumindest für eine gewisse Zeit.
    Und das Eingehen auf dein Gegenüber hängt von vielen Faktoren ab: Zeit, Sympathie, Empathie, Achtsamkeit, Sorge etc.
    Merci und auch dir einen Tag, der dir gefällt!

  8. Gerhard sagt:

    Von Jane Eyre zwar immer mal gehört, aber nie Näheres darüber gewusst. Vielleicht sollte ich das nacholen.

    Einen feinen Samstagsgruss
    Gerhard

  9. Quer sagt:

    Näheres weiss ich auch nicht.
    Vielleicht eine Bildungslücke. :–)

    Ebenfalls lieben Samstagsgruss.

  10. Roswitha sagt:

    deine collage finde ich treffend, ja, wir erleben abnormale zeiten, obwohl es uns zumeist gut geht. die geschichte von peter altenberg erinnert mich an faust mit seinem gretchen…
    dir ein gelungenes wochenende, liebe brigitte, gruss roswitha

  11. mona lisa sagt:

    Ich habe mir angewöhnt, mit einer Gegenfrage zu antworten:
    Willst du das wirklich wissen?
    Die meisten schauen dann sehr erstaunt und ich bin froh, nicht anders geantwortet zu haben 😉
    Herzliche Grüße

  12. Hausfrau Hanna sagt:

    Grüezi, Frau Quer, Danke der Nachfrage!
    Meine Antwort lautet: Mir geht es soweit gut in dieser abnormalen Zeit, in der es jedoch auch viele wunderbare Momente gibt.

    Zur Textstelle von Peter Altenberg passt das heutige Interview in der Tageszeitung mit der 80-jährigen Schauspielerin Nikola Weisse, die das Theater und seine Mechanismen jahrzehntelang von innen erlebt hat…

    Einen guten Samstag und liebe Grüsse aus Basel
    Hausfrau Hanna

  13. Quer sagt:

    Grüezi, liebe Hausfrau Hanna.
    Fein, dass es Ihnen soweit gut geht.
    Das mit Nikola Weisse tönt spannend. Sie ist sehr anerkannt als Schauspielerin.
    Und ja, es gibt so viele erbauliche Momente auch in dieser Phase der Pandemie.
    Heute z.B. ein kurzes Gespräch am Telefon mit einem unserer kleinen Enkel.
    Er wollte der Oma unbedingt etwas Wichtiges mitteilen. :–)

    Ihnen auch einen schönen, restlichen Tag!

  14. Gundel Wismar sagt:

    Wenns nicht geht, wirds geschoben, sagen wir hier. Aber, ich fühle mit einigen Menschen mit, und da interessiert es mich dann auch, wie es ihnen geht..
    Sei lieb gegrüßt ☺ 🌷
    Gundel

  15. Quer sagt:

    Genau, Gundel, so gleichgültig sind wir dann doch nicht. Oft ist die Frage tatsächlich ernst gemeint und wir wollen eine ehrliche Antwort bekommen.
    Dir eine gute Woche und liebe Grüsse!

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