Flügel

Foto Brigitte Fuchs

 

 

Will ich mein Mass, so nennt man mich vermessen,
Aus jedem Teller muss ich Bittres essen,
Und was mir nicht geschah, es ist geschehn.

Du lehrtest mich ein stilles Unterdessen:
Figuren in der Rankenwand der Kressen
Als Flügel durch das Abendgelb zu sehn.

Du lehrtest mich zu fragen auch vergessen:
Wohin die Flüge? Und die Flügel wessen?
Du machtest mich zum Kind, mir beizustehn.

 

Oskar Loerke (1884-1941) deutscher Dichter und Schriftsteller

 

Dieser Beitrag wurde unter Bilder, Gedichte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

14 Antworten auf Flügel

  1. Eva sagt:

    Ja, Flügel, einfach so. Nur zum Fliegen …

    Schönes Gedicht, und aus deinem durchleuchteten Farn werden ganz leicht Flügel in mir.

    Einen schwebenden Tag dir und liebe Grüße!
    Eva

  2. Britta sagt:

    Wunderschön dieses Bild, das Gedicht dazu bereichernd! Figuren in der Rankenwand, im Unterholz oder auch am Wolkenhimmel zu sehen ist ein zeitloses Vergnügen, das immer wieder fasziniert und kein Alter kennt.
    Heitere Grüsse und schönes Wochenende, Britta

    • Quer sagt:

      So ist es, Britta.
      Ein Farnblatt im richtigen Licht kann schon Freude auslösen und die Fantasie anregen.
      Dir ebenfalls ein gefreutes Wochenende und liebe Grüsse.

  3. waldviertelleben sagt:

    mit flügelschwingen in den tag ….
    liebe grüße
    ingrid

  4. Quer sagt:

    So ist es gedacht.
    Frohen Gruss zu dir ins Waldviertel.

  5. merlin sagt:

    ein tiefsinniges gedicht, von einem menschen, der durch turbulente zeiten ging.
    habe gestern im garten farn geschnitten und seine wuchskraft bestaunt.
    wusste lange nicht, dass es so viele farnarten gibt, farn war für mich lange einfach farn.
    glg. und einen schönen spätsommertag dir.

  6. Quer sagt:

    Man kann immer wieder staunen über die Vielfalt der Natur.
    Hier am Hang wächst auch Farn, den ich immer wieder mit Wohlgefallen betrachte.
    Das Loerke-Gedicht war für mich neu und ich finde es, wie du sagst, sehr tiefsinnig.
    Dir ebenfalls einen feinen, sonnigen Tag! Lieben Gruss.

  7. Mona Lisa sagt:

    Du machtest mich zum Kind, mir beizustehn.
    Über wen das wohl gesagt wird? Ein bedenklicher Satz für mich, und ein krasser Gegensatz zu den so viel Heiterkeit und Leichtigkeit ausstrahlendem Farn.
    Herzliche Grüße

  8. Quer sagt:

    Dazu habe ich eine ganz andere Einstellung, Mona Lisa.
    Zum Kind werden, das noch unverbraucht staunen kann und leichtsinnig sein darf, weil es sich aufgehoben und geschützt fühlt, finde ich ein fast paradiesisches Privileg, das ein Erwachsener in gewissen seltenen Situationen ebenso verspüren kann.
    Aber es kommt natürlich darauf an, in welchem Kontext man einen solchen Satz liest. Und da können schon auch andere Gefühle hochkommen.

    Jedenfalls danke und liebe Grüsse zu dir.

  9. Finbar sagt:

    Feines Farnfoto und schönes Poem!
    Herzliche Grüße vom Lu

  10. Quer sagt:

    Dankeschön, lieber Lu.
    Dir viel Schönes in den Tag!

  11. Szintilla sagt:

    Der Farnwedel ist gekonnt in Szene gesetzt, spiegelbildlich ein zweiter dazu gedacht sind es vielleicht Waldelfenflügel …

    Auch das Gedicht dazu ist wunderschön.

    Herzliche Grüße
    Szintilla

  12. Quer sagt:

    Waldelfenflügel, wer weiss… :–)

    Merci und lieben Abendgruss.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert