Erinnere dich des sanften Mooses
Der Samtpfote
Die die Zeit diese unergründliche Katze
Auf dich legte bevor sie dich biss
Und unter dem Schaum des Samtes
Erinnere dich an den passiven Stein
Den Stein von guter Qualität
Der echten Felsen der Vorzeit
Erinnere dich des Wassers
Des grünen Wassers der Quellen
In die du deine Augen warfst
Und tausend Blicke der Erde dir antworteten
Erinnere dich des blauen Wassers
In das du deine Seele warfst
Um sie zu waschen und auszuwringen
Wie es die Wäscherinnen tun
Alle Fotos Brigitte Fuchs
Es war ein Brunnen
Wo der Wald der Wasserkresse
Das Geheimnis barg
Des ersten Blattes seit den Engeln der Schöpfung
Yvan Goll (1891-1950) deutsch-französischer Dichter
eine interessante abfolge des erinnerns… moos-stein-wasser-brunnen…
alles gibt irgendwie vertrauen, bis auf die zeitkatze, die beisst.
das bild, der in der natur gewaschenen seele, finde ich zeitlos und aktuell.
nun, das ist meine lesart… bestimmt gibt es andere assoziationen und schlüsse 🙂
auf alle fälle machen auch deine bilder appetit in die natur einzutauchen!
einen herzlichen morgengruss zu dir 🙂
Deine Lesart gefällt mir. Vor allem das mit der „rein-gewaschenen Seele“ und dem Vertrauen, das daraus erwächst.
Appetit auf Natur finde ich wunderbar! :–)
Hab einen guten Tag – heute ist Siebenschläfertag – und sei lieb gegrüsst!
Solch eine Zeit muß es gegeben haben, als tausend Augen der Erde uns antworteten auf unseren Blick – das ist ein wunderschönes Bild des Eins-seins, das verloren ging …
Liebe Grüße von Eva
Ja, manches ist wohl für immer verloren…
Danke, Eva, und etwas wehmütige Grüsse zu dir.
In der Natur fällt einem das Nachdenken über das Leben irgendwie leichter. Schöne Sinnbilder werden hier geschaffen in den Zeilen und deinen wunderbaren Bildern. Mit Merlins Gedanken dazu lese ich die Zeilen nun nochmals – eine Bereicherung.
heitere Grüsse Britta
So ist es, Britta.
Hab Dank für deine schönen Zeilen und sei lieb gegrüsst!
Das ist Poesie vom Feinsten, die – in Text und Bild – für mich eigene Seelenräume öffnet, in denen es sich umzuschauen lohnt.
Danke dir dafür.
Herzliche Morgengrüße
So geht es mir auch, Mona Lisa, wenn ich Texte dieser Art lese oder Naturschönheiten in dieser Form sehe.
Einen herzlichen Retourgruss.
Auch wenn man heute (nach meinem Dafürhalten) nicht mehr SO dichten könnte, lebt dieses Gedicht auch über die Zeit hinweg. Gefällt mir sehr gut.
(Literaturhinweis: Claire Goll: Ich verzeihe keinem.)
Liebe Grüße, Andrea
Schön, dass dir der Text auch gut gefällt, Andrea.
Er bezaubert noch immer. (Nach meinem Dafürhalten könnte man auch heute so dichten.)
Und auch Claire, die Frau von Yvan Goll, ist immer wieder ein Gewinn beim Lesen. (»Nur einmal noch werd ich dir untreu sein«, ein Buchtitel zu Briefwechseln.)
Schöne Grüsse zu dir.
echt, du denkst echt, dass man zB mit diesen genitiven heute noch dichten kann, ohne dass es überzogen/pathetisch/nach mehr schein als sein klingt? naja, wer weiß, ich kanns mir nicht vorstellen. 😉
Stimmt schon, Andrea: Dass Genitive (und besonders Genitiv-Metaphern) in der heutigen Lyrik verpönt sind, brachte man uns schon in jungen Jahren in Lyrikseminaren bei.
Aber wer will sich beim dichterischen Schreiben schon an Weisungen halten… Es kommt eben immer darauf an, wo und wie man bestimmte Wendungen einsetzt. Und im vorliegenden Text stören sie mich nicht und würden mich wohl auch in einem aktuellen, ähnlich genialen Gedicht nicht stören. :–)
Die Zeit hatte also auch mal einen langsameren Rhythmus, oder wir Muße zum Innehalten, Schauen. Und dann in solch ungeahnte Freuden eintauchen zu können, die uns vielleicht genau das geben (könnten), nach dem wir in der Raserei (eben: von der Katze Zeit gebissen) suchen.
Bin angerührt von diesen Worten, diesem Text
Petra
Das geht mir auch so, Patra.
Deine Worte sprechen mir aus der Seele.
Lieben Dank und Gruss.
Da kann man mitschwingen!
Auch meine Seele tut das.
Gefällt mir sehr!
Liebe Grüsse
Gerhard
Das ist schön!
Lieben Gruss zurück.
Ein frisches poetisches Konglomerat aus Gollzeilen und Naturfotos, das schaue ich mir öfter an!
Sommerliche Grüße von Sonja
Oh, danke, Sonja, das macht Freude!
Einen sommerwarmen Gruss zurück zu dir.
Was für berührende Zeilen, liebe Brigitte. Deine Bilder schmücken sie und setzen sie in ein besonderes Licht.
Danke fürs Teilen!
Liebe Grüße dir!
Gern geschehen.
Vielen Dank, Anna-Lena.
Sei auch lieb gegrüsst!
Der schönste, beste und ehrlichste Vers für mich:
Erinnere dich des blauen Wassers
In das du deine Seele warfst
Um sie zu waschen und auszuwringen
Wie es die Wäscherinnen tun
Ganz herzlich, Bruni
Diese Stelle hat mich auch bewegt, liebe Bruni.
Hab Dank und sei auch herzlich gegrüsst!
Schade, dass der Verfasser der Zeilen deine Kombination mit Fotos nicht mehr sehen kann – er wäre angetan, ganz gewiss und ich bin es ebenso!
Liebe Grüße,
Syntaxia
Danke für dieses nette Lob, Syntaxia.
Einen lieben Gruss zu dir.