Die Begeisterung

Foto Brigitte Fuchs

 

Wenn wir einander unentwegt Bewundrung zollen
Aus unsrer Herzen tiefster Glut und Gläubigkeit,
So werdet ihr, die Denker, Dichter, ihr, die Meister,
Die neue Formel finden für die neue Zeit.

Wir bringen, von der Welt und von uns selber trunken,
In das verlebte All ein neues Menschenherz.
Der Götter Bann und Gnade ist für uns versunken,
In uns nur lebt dir Kraft, denn in uns war der Schmerz.

(…)

 

Emile Verhaeren (1855-1916) belgischer Dichter, der in französischer Sprache schrieb
Erste zwei von sieben Strophen seines Gedichtes „Begeisterung“, übertragen von Stefan Zweig
in „Hymnen an das Leben“ Insel-Bücherei Nr. 5

 

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20 Antworten auf Die Begeisterung

  1. rosadora sagt:

    …In das verlebte All ein neues Menschenherz….
    ich bin gespannt, wie das gehen soll…
    ein bisschen bange ist mir dabei.
    gruß an dich
    und einen denkwürdigen tag
    rosadora

  2. Quer sagt:

    Erneuerung ist immer – ob aber ein wirklich neues Menschenherz entstehen kann, darf man tatsächlich etwas bezweifeln.
    Grüss dich, Rosadora, und auch dir einen guten, gefreuten Tag!

  3. Eva sagt:

    Wir wissen, wie das endete. Nein, diese Art Begeisterung kann ich leider nur fürchten. Ich glaube nicht, daß sie dem Menschen frommt.

    Eher gedämpfte, aber liebe Grüße von
    Eva

  4. waldviertelleben sagt:

    die sehnsucht nach einer neuen zeit war schon immer groß. und bald war die neue zeit auch eine alte.
    liebe grüße
    ingrid

  5. Britta sagt:

    Heute ist morgen schon gestern. Die Zeit wandelt sich ständig, manchmal fast schon zu schnell. Voller Freude und Zuversicht in die kommende Zeit zu blicken ist nicht immer so einfach. Aber es braucht Menschen, die daran glauben, dass alles möglich ist. Und es braucht Menschen, die kritisch darüber denken.
    heitere Grüsse ins eisige heute
    Britta

  6. Quer sagt:

    Da bin ich ganz bei dir, Britta.
    Konstruktive Auseinandersetzung ist wünschenswert und wichtig.
    Ebenfalls liebe Grüsse ins eiskalte Schneegestöber.

  7. Roswitha sagt:

    es wäre wunderbar, würden die dichter und denker und meisterinnen die neue formel für unsere zeit finden. es braucht utopien, damit es nicht immer das gleiche nochmal gibt… das foto ist wie immer prima: vielfältige frauen, die farbe gibt die phantasie.
    schneeweiße grüsse von roswitha

  8. Quer sagt:

    Genau: Es braucht Träume, Pläne, Visionen.
    Lieben Dank, Roswitha.
    Bleiben wir offen, neugierig, lernbereit, fantsievoll…
    Liebe Retourgrüsse.

  9. PepeB sagt:

    Anregung für Erneuerung kann tatsächlich durch Kunst, durch Worte, aber auch durch tiefgreifende Erlebenisse angestoßen werden. Die Bewusstheit für den Wandel, seinen individuellen Weg, webt sich jeder Mensch ständig selbst …
    meint Petra

  10. Quer sagt:

    Dein Kommentar ist ebenfalls eine schöne Anregung, Petra.
    Hab Dank und sei lieb gegrüsst!

  11. sylvia sagt:

    mja, bewunderung… und trunken von uns selbst… das haben wir ja gerade sehr ausführlich. ob daraus etwas feines neues kommt, da hab ich meine zweifel.
    aber die sehnsucht nach aufbruch, ausbruch aus etwas, das nicht gut tut, die teile ich. und weiss, das jede und jeder daran mitbauen muss.
    hab einen guten tag!
    Sylvia

    • Quer sagt:

      Genau, Sylvia, wir können alle ein wenig dazu beitragen, dass der Spuk irgendwann ein Ende nimmt und wieder etwas Aufbruchstimmung aufkommt.
      Danke und auch dir einen guten Tag!

  12. Hausfrau Hanna sagt:

    Ob wohl,
    liebe Frau Quer,
    Dichterinnen, Denkerinnen und Meisterinnen ihre Begeisterung auch so kundgetan hätten? Und wie wohl ihre neue Formel für eine neue Zeit ausgesehen hätte…

    Nachdenklich machende Zeilen, über die ich noch etwas sinniere.

    Stimmt ‚In uns nur lebt dir Kraft‘? Oder verstehe ich einfach den Sinn nicht ganz?

    Herzlichen Gruss in den Nachmittag
    Hausfrau Hanna

  13. Quer sagt:

    Nun ja, liebe Hausfrau Hanna, damals war Gleichberechtigung noch kein Thema und die weibliche Form war einfach mitgemeint. :–)
    (Den französischen Originaltext kenne ich nicht.)

    Auch das mit der inneren Kraft sehe ich ziemlich entspannt als etwas Schöpferisches, das nicht selten aus einem Mangel oder eben einem Schmerz erwächst. Ob n u r in uns, lasse ich mal dahingestellt. :–)

    Einen herzlichen Gruss mit stürmischem Schneetreiben vor dem Fenster.

  14. Stefanie Rabenschlag sagt:

    Schatz um Schatz aus der Textfundgrube legst du hier offen!!

  15. Quer sagt:

    Klar, ich tue was ich kann! :–)
    Lieben Abendgruss.

  16. Sonja sagt:

    „…von uns selber trunken“

    dieses Stückchen macht mich am meisten an…

    Nachtgruß von Sonja

  17. Quer sagt:

    Ja, das heizt ein. :–)

    Liebe Morgengrüsse zu dir.

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