Adventskalenderfenster XVI

Foto Brigitte Fuchs

 

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Ich lehn‘ am Fenster, trüb‘ und still,
Hab‘ Vieles überdacht,
Die Dämm’rung schwand mir unbemerkt,
Es naht sich schon die Nacht.
Die Häusermassen liegen da,
Von Nebel grau umwebt,
Als wären sie verlassen all‘
Und gänzlich unbelebt.

Doch sieh! da blitzet fern ein Licht
Und wieder eins empor,
Bald glänzt aus allen Fenstern fast
Der helle Schein hervor.
Da weilen rings die Menschen nun
In Freude oder Schmerz,
Da regt sich manche fleiss’ge Hand,
Manch ungestümes Herz.

(…)

 

Auguste Kurs (1815-1892) deutsche Lyrikerin und Schriftstellerin
Zwei von vier Strophen ihres Gedichtes „Am Fenster“

 

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26 Antworten auf Adventskalenderfenster XVI

  1. merlin sagt:

    fenster inspirieren offenbar zum schreiben.
    immer wieder findest du schöne texte von mir unbekannten autorinnen und autoren, eine wahre fundgrube 🙂
    herzliche morgengrüsse durch den nebel.

    • Quer sagt:

      Zum Glück, lieber Merlin, gibt es im Lyrikbereich nicht wenige „Fenstertexte“.
      Und Anthologien oder das Internet sind kaum versiegende Quellen, aus denen man schöpfen kann. :–)
      Hab Dank und komm freudig durch den Nebel-Sonnen-Tag!
      Lieben Gruss.

      P.S. Das Foto dazu aus Aarau (Blick zur Halde) habe ich früher schon mal eingestellt.

  2. Eva sagt:

    Sieht man Licht in Fenstern, dann kann man sicher sein, daß dort Leben und Lebendigkeit ist. So ein schönes Gedicht einer mir auch ganz unbekannten Autorin.

    Liebe Grüße von Eva

  3. Quer sagt:

    Ja, erleuchtete Fenster zeugen von menschlichem Leben, das ist schön.
    Und zur Autorin: Leider sind die schreibenden Frauen von damals nie so bekannt geworden wie ihre Kollegen. Das war in allen Bereichen der Kunst, der Musik und der Wissenschaft so. Seufz.

    Lieben Dank, Eva.
    Ich wünsche dir einen frohen, unbeschwerten Tag!
    Sei herzlich gegrüsst!

  4. Edith sagt:

    Licht in Fenstern – gerade jetzt sieht man sie. Und sie strahlen Wärme, auch nach draußen…
    Das Gedicht gefällt mir sehr.
    Dir eine frohe, lichtvolle 3. Adventszeit
    mit lieben Grüßen,
    Edith

  5. Quer sagt:

    So ist es, Edith: Vor allem das gelbe Licht (hier ist es die Abendsonne) strahlt Wärme und Behaglichkeit aus.
    Auch dir ein erfreuliches drittes Adventswochenende!
    Und liebe Grüsse dazu.

  6. mona lisa sagt:

    Habe von einem netten Nachbarn eine Lichterkette geschenkt bekommen –
    ich glaube, er fand’s vor meinem Haus zu dunkel 🙂
    Nun leuchtet es auch bei mir für andere.
    Lichte Morgengrüße – heute sogar mit ein paar Sonnenstrahlen.

  7. Quer sagt:

    Das ist aber freundlich von deinem Nachbarn.
    Also möge es leuchten, vor allem, wenn die Sonne nicht scheint!
    Hier warten wir noch auf sie.
    Einen lieben Gruss in dienen Tag.

  8. Gerhard sagt:

    „Da regt sich manche fleiss’ge Hand“
    Das ist eine alte, liebgewonnene Formel😀
    In der Küche gibt es ja immer viel zu tun, da ist rastloses Kreisen der Hände Pflicht.😉

    Liebe Grüße Gerhard

  9. Quer sagt:

    Genau, Gerhard: Meine Hände haben sich heute Mittag auch eine Weile fleissig geregt in der Küche. :–)
    (Ich mag sie auch, diese alten Ausdrücke.)
    Lieben Gruss zu dir.

  10. PepeB sagt:

    Wie schön, liebe Brigitte, wenn der so betörend erleuchtende Durchgang auf Deinem Foto zum Fenster wird, hinter dem die Gasse liegt.
    Nachts schaue ich gerne, ob und welche Nachbarn gerade auch wach sind und Licht anhaben …
    Späte Abendgrüße
    Petra

    • Quer sagt:

      Freut mich, dass es dir gefällt.
      Und das mit den Nachbarn und ihren erhellten Fenstern geht mir auch so in den Nächten, in denen der Schlaf sich nicht einstellen will … :–)
      Lieben Morgengruss zu dir.

  11. C Stern sagt:

    Ein sehr, sehr schönes Foto … und ein wunderbarer Text, sehr feinsinnig.
    Leuchten in der Natur, Kerzenschein und Licht aus Fenstern und auch vor den Fenstern – derzeit finde ich alles Lichtvolle sehr wichtig, Labsal für Seelen.
    Obwohl ich ansonst sehr sparsam und achtsam mit Strom und anderen Ressourcen umgehe, ist der Advent meine Ausnahme: Ich freue mich über jede Lichtquelle, auch über Lichterketten.
    Herzliche Abendgrüße! C Stern

  12. bruni8wortbehagen sagt:

    Auguste Kurs (1815-1892)
    wenn man sich überlegt, vor wie langer Zeit sie lebte und nun leben ihre Worte weiter durch Dich. Ganz wundervoll ist das.

    Lieber Gruß von Bruni an Dich, liebe Brigitte

  13. Roswitha sagt:

    die sonne lockt uns heraus ins freie, offen und frei können wir ihr entgegen gehen durch den durchgang. die dunklen fenster wirken so nicht mehr abweisend, weil es einen ausblick auf viele sonnenbeschienen fenster gibt, ein dahinten… gefällt mir wieder sehr, liebe brigitte, diese bild und text- kombination. hätte sicher auch unserer ahnin auguste gefallen.herzlichen gruß, roswuitha

  14. Sonja sagt:

    Und wieder mal so wundervoll Bild und passender Text!
    Nachtgruss von Sonja

  15. Quer sagt:

    Danke für dein feines Lob, Sonja.
    Lieben Morgengruss zu dir.

  16. Hausfrau Hanna sagt:

    Das Gedicht,
    liebe Frau Quersatzein,
    wird mich heute Abend beim Eindunkeln ans Fenster begleiten…
    Und die mir unbekannte Lyrikerin werde ich, dank Googlesuche, etwas besser kennenlernen.
    Danke für diese Entdeckung und einen herzlichen Gruss in den 3.AdventsSONNtag
    Hausfrau Hanna

    • Quer sagt:

      Das freut mich, liebe Hausfrau Hanna.
      Stimmen wie diese dürfen ruhig auch gehört, resp. gelesen werden.
      Gern geschehen und ein Extra-Dankeschön für Ihren heutigen Engels-Post!
      Adventliche Sonntagsgrüsse nach Basel.

  17. Hausfrau Hanna sagt:

    PS. Ich habe vorhin einen kurzen Text über Auguste Kurs im Internet gefunden.
    Diese Information fand ich sehr beeindruckend:
    (…) ‚Schon früh zeigte sich ihre Neigung zur Poesie, mit den ersten dichterischen Versuchen begann sie im Alter von sieben Jahren.‘

  18. Quer sagt:

    Wow! Früh übt sich also, wer eine anerkannte Dichterin werden will. :–)

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