Foto Brigitte Fuchs
Wandle träumend jeder für sich.
Meisters Violinenklänge
Führten mich aus der stieren Menge
Hoch in himmlische Fernen empor.
Wo sich im rosigen Wolkengehänge
Jeder menschliche Odem verlor,
Grüssten mich Engel im lachenden Chor.
Und auf weissem Schwanengefieder,
Weich gebettet, fand ich mich wieder,
Dort, wo die Träumenden glücklich sind.
Köstlichen Weihrauch, Lorbeer und Flieder,
Labend, lobend, liebend und lind,
Brachte in duftigen Wogen der Wind.
Und mein Mädchen, als ich erwachte,
Frug mich verwundert, woran ich dachte,
Dass mir so ganz ihre Nähe entwich.
Doch ich küsste ihr Mündchen und lachte
Und ich log: „Ich dachte an Dich.“
Wandle träumend jeder für sich.
Joachim Ringelnatz (1883-1934) deutscher Dichter, Schriftsteller, Kabarettist und Seefahrer
Die Musik von Violinen verzaubert sehr oft und die Gedanken gehen auf die Reise dabei. Und im Traum sowieso. Und auch so sind Gedanken nicht lesbar, doch das Lächeln im Gesicht verrät oft so viel ….
Vielleicht bedurfte es gar keiner Lüge, es wäre doch eine wunderbare Wahrheit gewesen …
Deine Engel dazu sind gut ausgewählt.
Danke, liebe Brigitte,
herzliche Grüße zu dir
von mir.
Wer folgte den verschlungenen Wegen der menschlichen (männlichen) Träume – es ist schon manchmal zum Eifersüchtigwerden … 🙂
Liebe Grüße von Eva
verschmitzte verse von ringelnatz mit den drei etwas verträumten engel 🙂
ich habe ebenso tief wie der protagonist im gedicht geschlafen und von einer velotour geträumt…dabei hat es geregnet, uff!
jetzt bin ich ganz zufrieden am frühstückstisch mit einem engel vis à vis 🙂
einen heiteren morgengruss zu dir!